Ford Granada

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Ein Klassiker der Oberklasse

Der Ford Granada, ein echter Klassiker unter den Oberklasse-Limousinen, steht bis heute für die Eleganz und den technischen Fortschritt der 70er Jahre. Zwischen 1972 und 1977 wurde dieser Oldtimer von Ford speziell für den europäischen Markt produziert und avancierte schnell zu einem der gefragtesten Modelle seiner Klasse. Dabei besticht der Granada nicht nur durch seine Optik, sondern auch durch seine Technik – wenn auch mit einigen Kompromissen.

Der Motor – Kraftvoll, aber nicht für alle Ansprüche
In der ersten Produktionsphase bis 1975 war der Ford Granada ausschließlich mit Sechszylindermotoren ausgestattet. Diese Motoren, die bis zu 150 PS auf die Straße brachten, waren in zwei Hubraumgrößen (2,6 und 3,0 Liter) erhältlich. Mit seinem kultivierten Motor und der Laufruhe konnte der Granada durchaus mit anderen Oberklassefahrzeugen dieser Zeit mithalten. Doch ab 1975 entschied sich Ford, auch schwächere Motorisierungen anzubieten, um den Granada einer breiteren Zielgruppe zugänglich zu machen. So kamen Vierzylindermotoren mit 1,7 Litern Hubraum und einer Leistung von 70 bis 75 PS hinzu.

Hier liegt einer der kritischen Punkte: Die Vierzylindermotoren brachten zwar wirtschaftliche Vorteile, konnten aber nicht mit der Power und dem Fahrspaß der Sechszylindermodelle mithalten. Während der Granada mit den größeren Motoren souverän unterwegs war, wirkten die kleineren Aggregate eher schwach und trübten das Oberklasse-Feeling. Wer den Granada als Classic Car betrachtet, sollte sich daher gut überlegen, welche Motorisierung die richtige für ihn ist.

Fahrwerk und Technik – Fortschritt mit kleinen Makeln
Technisch war der Ford Granada in vielen Bereichen seiner Zeit voraus. Das Fahrwerk wurde deutlich gegenüber früheren Modellen verbessert. Die vordere Achse war mit Doppel-Querlenkern ausgestattet, während die hintere Achse eine moderne Einzelradaufhängung besaß. Dieses Setup sorgte für eine bemerkenswert stabile Straßenlage, die vor allem auf kurvigen und schlecht ausgebauten Straßen ihre Vorteile zeigte. Selbst für eine Oberklasse-Limousine war der Granada erstaunlich agil und komfortabel, insbesondere im Vergleich zu vielen Konkurrenten.

Die Bremsanlage bestand aus Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten. Zwar waren diese für die damalige Zeit durchaus akzeptabel, doch andere Fahrzeuge im Oberklasse-Segment waren bereits mit leistungsstärkeren Bremssystemen ausgestattet. Hier zeigt sich ein kleiner Makel, der den Ford Granada in der Oberklasse zwar gut positioniert, aber nicht an die Spitze bringt. Die Bremsleistung ist solide, aber nicht herausragend, und in puncto Sicherheit hätte Ford mehr investieren können.

Design und Karosserie – Vielfalt mit Charme
Was den Ford Granada von anderen Limousinen dieser Zeit abhebt, ist die Vielfalt der angebotenen Karosserievarianten. Neben der klassischen Limousine brachte Ford auch einen geräumigen Kombi und ein sportliches Coupé auf den Markt. Alle drei Varianten bieten das typische Granada-Gefühl: viel Platz, Komfort und eine schnörkellose Eleganz, die auch heute noch ihre Liebhaber findet.

Besonders der Kombi war bei Familien beliebt, da er nicht nur ausreichend Platz für Gepäck und Einkäufe bot, sondern auch auf langen Strecken mit Komfort und Zuverlässigkeit punktete. Das Coupé hingegen sprach die sportlichere Kundschaft an, die einen Hauch von Luxus mit einem dynamischen Fahrgefühl verbinden wollte. In der Oldtimer-Szene ist die Coupé-Variante heute eine gesuchte Rarität, während der Kombi besonders für Sammler interessant ist, die ein praktisches Classic Car suchen.

Innenraum und Ausstattung – Komfort mit Abstrichen
Im Innenraum des Ford Granada zeigt sich ein Bild von schlichter Eleganz. Die Sitze sind geräumig und bieten auch auf langen Fahrten ausreichend Komfort. Besonders die Beinfreiheit in der zweiten Reihe fällt positiv auf, was die Limousine zu einem idealen Reisewagen machte. Doch auch hier gibt es eine kleine Einschränkung: Die Basisausstattung war eher spartanisch. Während Konkurrenten aus der Oberklasse bereits umfangreiche Serienausstattungen anboten, musste man beim Granada für viele Extras tief in die Tasche greifen. Klimaanlage, elektrische Fensterheber und andere Komfortmerkmale waren nur gegen Aufpreis erhältlich.

Dies zeigt, dass der Granada zwar als Oberklasse-Limousine konzipiert war, jedoch in der Serienausstattung eher im gehobenen Mittelklassebereich anzusiedeln ist. Wer das volle Oberklasse-Feeling wollte, musste bereit sein, den Listenpreis deutlich zu erhöhen. Ein Kritikpunkt, der auch heute bei Oldtimer-Liebhabern immer wieder zur Sprache kommt: Der Granada hätte in der Basisversion mehr Luxus vertragen können.

Preisspanne und Wert als Oldtimer
Der ursprüngliche Listenpreis des Ford Granada lag bei rund 14.000 Mark, was für ein Oberklassemodell durchaus erschwinglich war. Mit zusätzlicher Ausstattung konnte der Preis jedoch schnell auf über 20.000 Mark steigen. Heute liegt der Marktwert des Granada im Oldtimer-Segment stark abhängig von der Motorisierung und dem Zustand des Fahrzeugs. Ein gut erhaltener Granada mit Sechszylindermotor ist besonders gefragt und kann durchaus im fünfstelligen Bereich liegen, während die Vierzylindermodelle häufig zu einem niedrigeren Preis angeboten werden.

Für Oldtimer-Enthusiasten ist der Ford Granada eine attraktive Option, insbesondere weil er trotz seines Status als Oberklasse-Limousine relativ erschwinglich ist. Es gibt nur wenige Fahrzeuge dieser Kategorie, die zu vergleichbaren Preisen zu haben sind, und die Vielfalt an Karosserievarianten macht den Granada zu einem vielseitigen Sammlerobjekt. Ob als Limousine, Kombi oder sportliches Coupé – der Granada bietet für jeden Geschmack das passende Modell.

Ein Classic Car mit Licht und Schatten
Der Ford Granada ist zweifellos ein faszinierendes Stück Automobilgeschichte, das sowohl seine Stärken als auch seine Schwächen hat. Mit seinem kraftvollen Sechszylindermotor, dem fortschrittlichen Fahrwerk und dem geräumigen Innenraum erfüllt er viele der Erwartungen, die man an eine Oberklasse-Limousine stellt. Doch gerade in puncto Ausstattung und Bremsleistung hätte Ford etwas mehr Mut zur Innovation zeigen können. Der Granada bewegt sich immer auf der Grenze zwischen Oberklasse und gehobener Mittelklasse, was ihn für viele Autofans umso interessanter macht.


Daten des Ford Granada aus der ersten Generation (1972-1977):
Motoren

1. Sechszylindermotoren (bis 1975):
•  Hubraum: 2,6 Liter und 3,0 Liter  
•  Leistung: 103 PS (2,6 Liter) bis 150 PS (3,0 Liter)
•  Maximales Drehmoment: ca. 203 Nm (2,6 Liter) und ca. 230 Nm (3,0 Liter)
•  Zylinderanordnung: V6
•  Höchstgeschwindigkeit: ca. 170 km/h (2,6 Liter) bis 190 km/h (3,0 Liter)

2. Vierzylindermotoren (ab 1975):
•  Hubraum: 1,7 Liter und 2,0 Liter
•  Leistung: 70 PS bis 75 PS
•  Höchstgeschwindigkeit: ca. 145 km/h bis 160 km/h

Abmessungen
•  Länge: ca. 4.580 mm
•  Breite: ca. 1.790 mm
•  Höhe: ca. 1.400 mm (je nach Karosserieform)
•  Radstand: ca. 2.770 mm
•  Leergewicht: 1.200 kg bis 1.400 kg (je nach Modell und Ausstattung)
•  Kofferraumvolumen:
  - Limousine: ca. 400 Liter
  - Kombi: ca. 1.700 Liter bei umgeklappter Rückbank

Fahrleistung
•  Beschleunigung (0-100 km/h):
  - Sechszylinder (3,0 Liter): ca. 10 Sekunden
  - Vierzylinder (1,7 Liter): ca. 15 Sekunden
•  Höchstgeschwindigkeit:
  - V6-Motoren: bis zu 190 km/h
  - Vierzylindermotoren: ca. 145 km/h bis 160 km/h
•  Verbrauch: ca. 12-14 Liter/100 km (Sechszylindermotor) und ca. 9-11 Liter/100 km (Vierzylinder)

Bremsen

•  Vorderachse: Scheibenbremsen
•  Hinterachse: Trommelbremsen
•  Bremsweg: ca. 45-50 Meter (aus 100 km/h, je nach Reifenzustand und Beladung)

Fahrwerk und Federung

•  Vorderradaufhängung: Doppel-Querlenker
•  Hinterradaufhängung: Einzelradaufhängung
•  Antrieb: Hinterradantrieb

Getriebe
•  Manuelles Schaltgetriebe: 4-Gang (alle Versionen)
•  Automatikgetriebe: Optional bei einigen Motorvarianten

Wendekreis
•  Wendekreis: ca. 11 Meter

Reifen
•  Reifenstandard: 175 R14
•  Felgen: Stahlfelgen, optional Aluminiumfelgen

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